22.12.2022
In der Schweiz kommt es immer wieder zu strukturellen Menschenrechtsverletzungen von Asylsuchenden und Migrant*innen. Um die Lücken im Schutz dieser Menschen aufzuzeigen und zu beseitigen, werden strategische Fälle bis an die internationalen Gerichte und UNO-Gremien getragen. Um das Instrument der strategischen Prozessführung zu fördern, baut humanrights.ch eine Koordinationsstelle im Bereich Asyl und Migration auf. UNHCR unterstützt das Projekt.
Videointerview mit Anja Klug, Leiterin UNHCR-Büro Schweiz und Liechtenstein
Benachteiligte Personengruppen können ihre Rechte mangels Ressourcen und Wissen oftmals nur schwer einfordern und sind deswegen immer wieder behördlichen Fehlentscheidungen ausgeliefert. Insbesondere Asylsuchende und Migrant*Innen sind häufig betroffen von Verletzungen ihrer grundlegenden Menschenrechte, wie beispielsweise des Rechts auf Privat- und Familienleben.
Mit gezielt eingesetzten Gerichtsprozessen kann der Zugang zum Recht für diese Personen verbessert und gestärkt werden: anhand eines konkreten Falles wird nicht nur das Recht im Einzelfall durchgesetzt, sondern die allgemeine Rechtspraxis durch neue Leitentscheide verändert. Oft ist dazu der Gang an europäische oder internationale Gremien nötig – wie beispielsweise im Fall eines homosexuellen Asylsuchenden, dem die Ausweisung drohte.
In der Schweiz ist dieses Instrument der strategischen Prozessführung jedoch noch wenig bekannt und die einzelnen Expert*innen sind ungenügend miteinander vernetzt. Gerade im Bereich Asyl und Migration engagieren sich zwar einige Organisationen, ihnen fehlen jedoch die Ressourcen für die Führung strategischer Prozesse und die dafür nötige Koordination mit anderen relevanten Akteur*innen. Die Koordinationsstelle bei humanrights.ch möchte dies ändern, indem sie Informationen zu verschiedenen Fallkonstellationen bündelt, Know-How aufbaut und die Vernetzung sowie Professionalisierung der Fachpersonen vorantreibt.
Die Koordinationsstelle bietet u.a. Weiterbildungsworkshops an, stellt wichtige Instrumente zum Schutz der Menschenrechte im Asylbereich vor und organisiert den Austausch zwischen Fachorganisationen wie Asylex, Amnesty International und der Schweizerischen Flüchtlingshilfe. Die Koordination wird durch eine Partnerschaft mit UNHCR Schweiz finanziell unterstützt. Im Videointerview erklärt UNHCR-Chefin Anja Klug, warum die strategische Prozessführung so wichtig ist und weshalb die Zusammenarbeit gestartet wurde.
Mit der Koordinationsstelle zur strategischen Prozessführung im Bereich Asyl und Migration schliesst humanrights.ch eine wichtige Lücke. Damit die Stelle erfolgreich ausgebaut und so die Rechte von geflüchteten Menschen durchgesetzt werden können, sind wir auf Spenden angewiesen. Herzlichen Dank, dass Sie uns unterstützen!
kontakt
Marianne Aeberhard
Leiterin Projekt Zugang zum Recht / Geschäftsleiterin
marianne.aeberhard@humanrights.ch
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