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Heute wurde die Schweiz in den UNO-Menschenrechtsrat gewählt – Erwartungen an eine glaubwürdige Menschenrechtspolitik

09.10.2024

Medienmitteilung, 09.10 2024
zur Wahl der Schweiz in den UNO-Menschenrechtsrat

Heute wurde die Schweiz durch die UNO-Generalversammlung (Sitz in New York) mit 175 von total 183 Stimmen als Mitglied in den UNO-Menschenrechtsrat (Sitz in Genf) gewählt. Die NGO-Plattform Menschenrechte Schweiz (NGO-Plattform) begrüsst dies und unterstützt die von der Schweiz gesetzten Ziele, die Menschenrechte im gesamten System der Vereinten Nationen und in der Schweiz selber zu fördern. Bei einem so grossen Engagement auf internationaler Ebene erwarten wir jedoch, dass sich die Bundesbehörden für eine kohärente Umsetzung der Menschenrechte in der Innen- und Aussenpolitik einsetzen, anstatt diese durch kontraproduktive Angriffe auf internationale Menschenrechtsinstitutionen wie den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) zu schwächen.

 

Tarek Naguib, Koordinator der NGO-Plattform Menschenrechte Schweiz, sagt dazu: «Die Schweiz muss ihr wichtiges Engagement im UNO-Menschenrechtsrat daran messen lassen, wie sie die Menschenrechte im eigenen Land respektiert, schützt und gewährleistet. Dies ist aktuell nicht garantiert. So haben Bundesrat und Parlament beschlossen, darauf hinzuwirken, die Unabhängigkeit des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte EGMR zu untergraben. Zudem zeigen die Bundesbehörden wenig Bereitschaft, wichtige Forderungen internationaler Menschenrechtsgremien umzusetzen. Dazu gehören unter anderem eine Stärkung des Diskriminierungsschutzes durch eine umfassende Gesetzgebung, die Einführung eines strafrechtlichen Verbots von Folter, die Bekämpfung von Polizeigewalt und Gewalt im Asylbereich, die verbindliche Regulierung von Aktivitäten von multinationalen Konzernen, die Ratifizierung der Zusatzprotokolle der Behindertenrechtskonvention sowie des Abkommens über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte im eigenen Land.»

Marianne Aeberhard, Geschäftsleiterin von humanrights.ch und Mitglied der NGO-Plattform ergänzt, «dass die Schweiz zur Umsetzung der Empfehlungen der UNO-Menschenrechtsorgane genügend Ressourcen zur Verfügung stellen und effiziente Koordinationsmechanismen schaffen muss. Dazu gehören eine Menschenrechtsstrategie, ein systematisches Monitoring der Massnahmen sowie genügende finanzielle Mittel zur Gewährleistung der Koordination zwischen Bund und Kantonen. Zudem muss das Budget der im Frühling 2023 entstandenen Nationalen Menschenrechtsinstitution von 1 Mio Schweizer Franken beträchtlich erhöht werden, damit sie ihr gesetzlich vorgesehenes breites Mandat erfüllen kann.»

Alexandra Karle, Direktorin von Amnesty International Schweiz und Mitglied der NGO-Plattform schliesst: «Wir erwarten von der Schweiz, dass sie während ihrem Einsitz im Menschenrechtsrat Mut beweist, Initiative ergreift und sich nicht hinter ihrer Neutralität versteckt. Dies bedeutet unter anderem ein konkretes Engagement für die Verbesserung der Menschenrechte in Ländern, wo diese massiv verletzt werden, sowie wirksame Massnahmen zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen.»

kontakt

Tarek Naguib
Koordinator der NGO-Plattform Menschenrechte Schweiz

tarek.naguib@humanrights.ch
031 301 06 73
Bürozeiten: Mo-Mi

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Tarek Naguib
Koordinator der NGO-Plattform Menschenrechte Schweiz

tarek.naguib@humanrights.ch
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