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Kinderhandel: Terre des hommes ortet Handlungsbedarf bei Adoptionen

06.03.2008

Die Nachfrage nach Adoptivkindern hat in vielen industrialisierten Ländern stark zugenommen. Dies kann gemäss einer Studie der Stiftung Terre des hommes (Tdh) dazu führen, dass die Rechte eines Kindes missachtet und dass es zu Handelsgut wird. Die Kinderrechtsorganisation fordert alle Aufnahmeländer auf, ihre Mitverantwortung im Kampf gegen den Kinderhandel wahr zu nehmen. Betroffen ist auch die Schweiz, wo jährlich rund 300 Adoptionen bewilligt werden. Das Bundesamt für Justiz (BJ) räumt in einer ersten Reaktion Verbesserungspotenzial ein.

Verbot von sogenannten Privatadoptionen gefordert

«Privatadoptionen bieten ungenügende Kontrollmöglichkeiten. Die Adoptiveltern sind sich oft nicht bewusst, dass sie von gut organisierten Kinderhandelskreisen betrogen werden», meint Marlène Hofstetter, Co-Autorin der Tdh-Studie «Adoption: zu welchem Preis?». Unter Privatadoptionen versteht man Adoptionen, die ohne offizielle Vermittlungsstelle per Internet oder über eine Agentur im Ausland durchgeführt werden. Gemäss Tdh benötigt ein adoptionswilliges Paar in der Schweiz eine Pflegeplatzbewilligung vom Kanton und für das Kind ein Visum des Herkunftlandes. Dann stehe einer Adoption nichts mehr im Weg. Tdh fordert nun, dass das Zivilgesetzbuch angepasst wird und Adoptionsverfahren dieser Art verboten werden. 

Gegenüber Swissinfo relativierte David Urwyler, Leiter der zentralen Adoptionsbehörden beim BJ, zwar die Kritik, zeigte aber auch Verständnis: «In der Schweiz sind es mit 40 bis 60 Fällen wenige, die ohne Begleitung von in der Schweiz bewilligten Vermittlungsstellen abgewickelt werden», sagte er. «Doch wenn es nur in einem dieser Fälle zu Kinderhandel oder Unregelmässigkeiten im Verfahren gekommen ist, dann ist dies trotzdem ein Fall zuviel.»

Terre des hommes hat die sechs Aufnahmeländer Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Norwegen und die Schweiz betreffend ihrer Gesetzesgrundlagen und deren praktischen Umsetzungen im Bereich der internationalen Adoption verglichen. Die Organisation, die seit 2001 eine internationale Kampagne gegen Kinderhandel führt, fordert auch auf der Ebene der EU neue Richtlinien.

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