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Stärkung von Archiven für die Vergangenheitsbewältigung

08.05.2012

Archivierungen und Aufzeichnungen von Menschenrechtsverletzungen und Missachtungen des Völkerrechts sind von grosser Wichtigkeit für die Aufarbeitung der Vergangenheit. Aus diesem Grund hat eine Kooperation der Abteilung für Menschliche Sicherheit (AMS) des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), des Bundesarchivs und swisspeace das Projekt «Archive und Vergangenheitsarbeit» (engl. «Archives and Dealing with the Past Project») initiiert. 

Das Projekt unterstützt Regierungen, internationale Organisationen und NGOs in Drittstaaten beim Schutz von Archiven. Es ermöglicht einerseits den Kontakt- und Wissensaustausch zwischen Experten und den zuständigen Instanzen. Andererseits will es Archive und Aufzeichnungen von begangenen Menschenrechtsverletzungen erhalten und zugänglich machen. In den konkreten Fällen erstellt das Projekt eine Einschätzung der spezifischen Bedürfnisse und berät die Betroffenen entsprechend.

Die Schweiz engagiert sich jedoch nicht nur auf bilateralem Weg für die Verbesserung der Vergangenheitsbewältigung. Zusammen mit Argentinien und Marokko präsentierte die Schweiz im September 2011 erfolgreich eine Resolution im UNO-Menschenrechtsrat, welche ein Mandat für einen Sonderberichterstatter für die Förderung des Rechts auf Wahrheit, auf Wiedergutmachung, auf Gerechtigkeit und die Garantie der Nicht-Wiederholung erteilte. Diese vier Faktoren müssen berücksichtigt werden, um die Vergangenheit erfolgreich aufzuarbeiten. Alle vier Punkte sind mehr oder weniger stark abhängig von der Dokumentierung von Menschenrechtsverbrechen in Archiven.

Auch andere Stellen sind in diesem Bereich aktiv. So hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zusammen mit einer tschetschenischen Menschenrechtsaktivistin in Bern das umfangreichste Videoarchiv über Menschenrechtsverletzungen der Tschetschenienkriege aufgebaut. Ziel ist es die Erinnerungen zu bewahren und dabei zu helfen, die Verantwortlichen für die Kriegsverbrechen zur Rechenschaft zu ziehen.

Dokumentation