30.04.2024
Unser Podcast «Artikel Sieben» rückt die Menschenrechte in der Schweiz ins Zentrum. Einzelne Fälle machen gravierende Lücken im Menschenrechtsschutz sichtbar. In der achten Folge sprechen wir mit der Rechtswissenschaftlerin Charlotte Sieber über den Vaterschaftsurlaub in der Schweiz.
Kommt ein Kind auf die Welt, hat die Mutter per Gesetz Anspruch auf 14 Wochen Mutterschaftsurlaub. Dieser schützt sie davor, gezwungen oder genötigt zu werden, direkt nach der Geburt wieder arbeiten zu müssen und sichert sie finanziell ab. Dieser Schutz existiert einerseits, damit sich die Mütter von den körperlichen Auswirkungen der Geburt erholen können. Andererseits dient diese Zeit zur Herstellung einer Bindung zwischen Elternteil und Kind.
In der Schweiz haben Väter Anspruch auf zehn Tage Vaterschaftsurlaub. Deren Arbeitgebende müssen jedoch mit dem Zeitpunkt einverstanden sein, zu welchem die Arbeitnehmenden diese Tage einlösen. Der Vaterschaftsurlaub ist also nicht nur kurz, sondern auch nicht bedingungslos.
Charlotte Sieber sieht hier eine Ungleichbehandlung. In der achten Folge von «Artikel Sieben» spricht sie über diese, zieht den Vergleich zur EU und zeigt auf, dass der Vaterschaftsurlaub nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung von Mutter und Vater ist, sondern auch die Rechte des Kindes betreffen. Zudem erzählt die Rechtswissenschaftlerin, wie sie mit ihrem Mann nach der Geburt des ersten Kindes einen Vaterschaftsurlaub in einem strategischen Prozess vor Gericht einklagen wollte.
«Artikel Sieben» wird herausgegeben von humanrights.ch und produziert von podcastlab.ch. Die einzelnen Folgen sind in allen Podcastkanälen zu hören oder können auf dieser Seite direkt abgespielt werden.
Mehr zum Thema Vaterschaftsurlaub finden Sie in der Falldokumentation «Sechs Wochen Vaterschaftsurlaub» und in der Dokumentation zu Vorstössen zum Elternurlaub.