18.07.2016
Der Global Compact geht auf eine Initiative von UNO-Generalsekretär Kofi Annan aus dem Jahre 1999 zurück. Der Global Compact soll das Verhalten von grossen, multinationalen Unternehmen beeinflussen – und zwar im Sinne einer menschenrechtlich, sozial und ökologisch verantwortlichen Geschäftsführung. Die Unternehmen und Institutionen, welche beim Global Compact mitmachen, halten sich freiwillig an zehn grobe Richtlinien – beispielsweise verpflichteten sie sich, keine Kinder anzustellen, die Menschenrechte zu respektieren, die Entwicklung und Verbreitung von umweltfreundlichen Technologien zu fördern oder die Korruption zu bekämpfen.
Die 10 Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen
Unternehmen und sonstige private Institutionen, die dem Global Compact beitreten, verpflichten sich zur Umsetzung folgender Ziele und Werte im Rahmen ihrer Unternehmenspolitik:
Menschenrechte
1. Die Wirtschaft sollte den Schutz der international verkündeten Menschenrechte unterstützen und achten und
2. sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen beteiligt.
Arbeitsbedingungen
3. Die Wirtschaft sollte die Vereinigungs- und Tariffreiheit wahren sowie ferner für
4. die Beseitigung aller Formen der Zwangs- oder Pflichtarbeit,
5. die tatsächliche Abschaffung der Kinderarbeit und
6. die Beseitigung der Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf eintreten.
Umwelt
7. Die Wirtschaft sollte umsichtig mit ökologischen Herausforderungen umgehen,
8. Initiativen zur Förderung eines verantwortlicheren Umgangs mit der Umwelt durchführen und
9. sich für die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologie einsetzen.
Kampf geegen Korruption
10. Die Wirtschaft soll die Korruption in all ihren Formen bekämpfen, inklusive Erpressung und Bestechung.
Breites Netzwerk - auch in der Schweiz
Bis Mitte 2016 unterschrieben weltweit rund 8'000 Firmen und 4'000 andere kollektive Akteure den Global Compact, darunter grosse Schweizer Unternehmen (u.a. ABB, Novartis, CS, UBS).
Die offizielle Schweiz hatte den internationalen Global Compact in der Gründungsphase massgeblich unterstützt. Heute besteht zwischen dem schweizerischen Global-Compact-Netzwerk und staatlichen Stellen ein «Privat-Public-Partnership». Dieses wird allerdings von unabhängiger Seite kritisiert.
- UNO-Website zum Global Compact
- Global Compact Network Switzerland
- Entwicklungshilfe für Philip Morris, Credit Suisse und Co.
Daniel Stern, in: WoZ vom 05.10.2017
Kritik am Global Compact
Unter Nichtregierungsorganisationen ist der Global Compact umstritten: Weil er auf Freiwilligkeit beruht, weil die Richtlinien nur sehr vage gehalten sind und weil es keinen Mechanismus gibt, um deren Einhaltung zu überprüfen.
- Die Multis als soziale und ökologische Avantgarde?
Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke, Nov. 2002 (pdf, 8 S.) - Kritik am Global Compact
Erklärung von Bern (EvB), 2007