16.06.2006
Nestlé muss im brasilianischen Kurort Sao Laurenço eine Quelle schliessen, die sie seit 1998 zur Produktion ihres Mineralwassers «Pure Life» genutzt hatte. Dies berichtet die Westschweizer Tageszeitung Le Courrier. Die Anwälte von Nestlé haben demnach Anfang April 2006 eine entsprechende gerichtliche Vereinbarung in Brasilien unterzeichnet. Diese hält fest, dass Nestlé die Produktion von «Pure Life» definitiv ein- und die Pumpen bei der Quelle von Sao Lourenço abstellt. Darüber hinaus verpflichtet sich Nestlé mit der Vereinbarung für Schäden durch die intensive Nutzung des Quellwassers aufkommen.
Endlich hat Nestlé unsere Quelle fallen gelassen, freut sich Franklin Frederick, Kopf der Bürgerbewegung für das Wasser von Sao Laurenço. Gemäss Frederick hat Nestlé in Sao Laurenço im Jahre 2000 illegalerweise einen 150 Meter tiefen Schacht ausgehoben. Der Grundwasserspiegel sei dadurch beschädigt worden und zahlreiche Brunnen im Dorfe seien daraufhin versiegt.
Der Aktivist Frederick ist trotz der nun vor Gericht erreichten Garantien von Nestlé skeptisch: Er sei überzeugt, dass das Unternehmen so verhindern wollte, dass die Einzelheiten des Geschäfts beleuchtet würden. Mit einer solchen Vereinbarung stehe Nestlé nun nichts im Weg an anderen Orten in Brasilien mit einer ähnlichen Firmenpolitik neue Quellen zu übernehmen.
- Au Brésil, Nestlé capitule face aux défenseurs de l'eau «pour tous»
Le Courrier, 27. April 2006 - Nestlés Geschäft mit dem «reinen Leben»
Tages-Anzeiger, 10. Oktober 2005 (pdf, 3 S.)
Weiterführende Informationen
- Weltwasserforum: NGOs kämpfen für das Recht auf Wasser
Artikel auf humanrights.ch vom März 2006 - Nestlé «hausiert» in den Favelas
Swissinfo zu neuen Marktstrategien des Konzerns in Brasilien, 8. Mai 2006