21.12.2006
Mehrere schweizerische Verbände von Musliminnen und Muslimen sowie Einzelpersonen haben am 18. Dezember in einem gemeinsamen Communiqué erklärt, dass sie «das Ansinnen, christliche, insbesondere weihnachtliche Traditionen aus Schulzimmern zu verbannen» als unangemessen und hinderlich für den religiösen Frieden in der Schweiz erachten. Damit reagierten sie auf die in den letzten Wochen entbrannte Diskussion, ob Weihnachtsfeiern an Schulen die religiösen Gefühle der Muslime verletzten.
Religionsfreiheit achten
Sie sprechen sich für die Wahrung der Religionsfreiheit aus, sehen dies aber in keinem Widerspruch mit dem Besuch von religiösen Feiern und Aktivitäten innerhalb des ordentlichen Schulunterrichts. Gemäss islamischer Tradition sollten solche Aktivitäten von den Schülerinnen und Schülern «mit Hochachtung und Wertschätzung» verfolgt werden. Allerdings sollte kein Kind dazu gezwungen werden, religiöse Handlungen zu vollziehen oder Glaubensbekenntnisse abzulegen.
Gegen Scharfmacher
Die Unterzeichneten der Mitteilung sehen in den Diskussionen der letzten Wochen einen Versuch, die christliche und muslimische Bevölkerung gegeneinander aufzuhetzen. «Es ist wirklich schade, dass diese Diskussion aufgekommen ist», sagte Ismail Amin, Präsident der Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ), gegenüber swissinfo. Weiter meinte er, dass dieses Thema von den Medien ausgeschlachtet wurde. Die Muslime selbst hatten gar nie eine Forderung nach Abschaffung der christlichen Weihnachtsfeiern gestellt.
- Christliches Traditionsgut in Schweizer Schulen
Communiqué islamischer Organisationen in der Schweiz, 18. Dezember 2006 (pdf, 1 S.) - Der Weihnachtsbaum bleibt in der Schule
Swissinfo, 18. Dezember 2006