09.01.2007
Laut einer neuen Studie von UNICEF prostitutieren sich an den kenianischen Küsten bis zu 30% der Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren. UNICEF hat festgestellt, dass dort 10'000 bis 15'000 Mädchen und Jungen gelegentlich oder regelmässig Sex gegen Geld oder Sachgüter anbieten. Schweizer machen bei den Freiern die viertgrösste Gruppe aus, nach Kenianern, Italienern und Deutschen. Bei mehr als einem Drittel der Geschlechtsakte wurden keine Kondome verwendet.
Kenia: Normal und tolerierbar?
In der Studie des UNICEF zeigten sich die Mitarbeitenden nicht nur schockiert über das Ausmass der Kinderprostitution, sondern insbesondere auch über die Haltung der kenianischen Gesellschaft, die diesen Zustand als «normal und tolerierbar» empfinden. Nur 20 % der Befragten sahen in der sexuellen Ausbeutung der Kinder ein Problem.
Betroffene Länder müssen sich engagieren
«Es ist sehr wichtig, dass jene Länder, in denen Kinder von Touristen sexuell ausgebeutet werden, sich politisch und juristisch dagegen engagieren», sagte Bernard Boëton, Verantwortlicher für Kinderrechte bei Terre des hommes Schweiz, gegenüber swissinfo. In der Schweiz, wie in den meisten europäischen Ländern, können Touristen, die im Ausland Kinder sexuell ausbeuten, gerichtlich belangt werden. Allerdings wissen Polizei und Justiz in den betroffenen Ländern meist nichts von dieser Möglichkeit. Ausserdem schreckten sie davor zurück, Touristen anzugreifen, die eine grosse Devisenquelle darstellten, meinte Boëton weiter.
- Kinderprostitution in Kenia mit vielen Schweizer Freiern
Swissinfo, 20. Dezember 2006 - Report reveals Kenyan child sex industry of «horrific» magnitude
Medienmitteilung UNICEF, 19. Dezember 2006 (online nicht mehr verfügbar)